FCI - Standard Nr. 328 / 16. 09. 1996 / D SCHLIESSEN
KAUKASISCHER SCHAEFERHUND
(Kavkazskaïa Ovtcharka)
URSPRUNG : Russland.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDS : 30. 01. 1985.
VERWENDUNG : Herdenhund, Wach- und Schutzhund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer,
Molosser und Schweizer
Sennenhunde.
Sektion 2.2 Molosser, Berghunde.
Ohne Arbeitsprüfung.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Kaukasische Schäferhunde sind über mittelgroße
bzw. große Hunde von kräftigem bis grob-kräftigem Körperbau; sie sind von Natur
aus scharf und Fremden gegenüber misstrauisch.
Diese Besonderheiten, und darüber hinaus ihre Ausdauer, Anspruchslosigkeit und
Fähigkeit, sich an die unterschiedlichsten Witterungsbedingungen anzupassen,
bieten die Möglichkeit, Kaukasische Schäferhunde in fast allen klimatischen
Regionen der Sowjetunion einzusetzen.
Am meisten verbreitet sind die Kaukasischen Schäferhunde in der Grusinischen,
der Armenischen und in der Aserbejdshanischen Unionsrepublik, in den Autonomen
Republiken von Kabardino-Balkarien, Dagestan und Kalmückien, ferner in den
Steppengebieten des Nordkaukasus und in dem Gebiet um Astrachan.
In den Transkaukasischen Bereichen sind die Hunde meist massiver, in den
Steppengebieten dagegen leichter, hochbeiniger, oft sogar kurzhaarig.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Starker, ausgeglichener, ruhiger Wesenstyp mit
gut ausgeprägter Verteidigungsreaktion, die in aktiver Form zum Ausdruck kommt.
Schärfe und Misstrauen Fremden gegenüber sind typisch.
KONSTITUTIONSTYPUS : Kräftige bzw. grob-kräftige Erscheinung mit massivem
Knochenbau und starker Muskulatur. Die Haut ist stark, aber elastisch.
INDEX DER KNOCHENSTRUKTUR : (d.h. Risthöhe geteilt durch Fesselumfang): der
Rüden 21-22, der Hündinnen 20-22.
FORMATINDEX : (Verhältnis Länge des Körpers x 100 zu Widerristhöhe) : 102 – 108.
GESCHLECHTSTYP : Gut ausgeprägt. Die Rüden sind größer und massiver. Hündinnen
sind weniger groß und leichter im Bau.
KOPF :
OBERKOPF :
Schädel : Massiv, mit breitem Schädel und stark entwickelten Backenknochen.
Breite flache Stirn, die von einer leichten Furche halbiert wird.
Stop : Der Übergang vom Oberkopf zur Schnauzenpartie ist schwach ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : Kräftig, breit, schwarz. Bei weißen und hell-weizenfarbigen
Exemplaren ist ein brauner Nasenschwamm zulässig.
Fang : Kürzer als der Oberkopf, verjüngt sich kaum merklich.
Lefzen : Stark, aber abgeschlossen und trocken.
Kiefer / Zähne : Weiße, große, gut entwickelte, fest aneinander anliegende
Zähne. Die Ansätze der Schneidezähne liegen auf einer Linie. Scherengebiss.
Augen : Dunkle, mittelgroße Augen von ovaler Form, tief eingesetzt.
Ohren : Hängend, hoch angesetzt, stets kurz kupiert.
HALS : Sehr kräftig und kurz. Wird nicht hoch getragen, etwa in einem Winkel von
30-40° zur Rückenlinie.
KÖRPER :
Widerrist : Sehr breit, muskulös, setzt sich merklich von der Rückenpartie ab.
Rücken : Sehr breit, gerade, muskulös.
Lenden : Kurz, breit, etwas gewölbt.
Kruppe : Breit muskulös, fast horizontal.
Brust : Breit, tief, etwas gewölbt. Die untere Linie liegt auf Ellenbogenhöhe,
oder etwas tiefer.
Untere Profillinie und Bauch : Mäßig aufgezogen.
RUTE : Hoch angesetzt; falls hängend getragen erreicht sie die Sprunggelenke;
kann sichelförmig, ringelförmig bzw. hakenförmig sein. Kupierte Rute ist
zulässig.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND : Von vorne gesehen, gerade und parallel. Der Schulter-Oberarm-Winkel
beträgt etwa 100°.
Unterarm : Gerade, massiv, mäßig lang.
Vordermittelfuß : Kurz, massiv, senkrecht stehend und nur gering nachgehend.
Die Länge der Vorderläufe bis zum Ellenbogen beträgt etwas mehr als die Hälfte
der Risthöhe.
Hochbeinigkeitsindex 50 – 54.
HINTERHAND : Von hinten gesehen, gerade und parallel.
Kniegelenk : Von der Seite gesehen etwas gestreckt.
Unterschenkel : Kurz.
Sprunggelenke : Kräftig, breit und etwas gestreckt.
Hintermittelfuß : Massiv, senkrecht stehend.
Beim Stehen sind die Hintergliedmassen nicht rückwärts gestemmt. Eine Senkrechte
soll vom Sitzbeinhöcker ausgehend über die Mitte des Sprunggelenkes und des
Mittelfußes verlaufen.
PFOTEN : (Vorder- und Hinterpfoten) : Groß, von ovaler Form, gewölbt, Zehen gut
aneinander liegend.
GANGWERK : Frei, gewöhnlich gleichmäßiger, ruhiger Gang. Typische Gangart ist
ein kurzer Trab, der bei Beschleunigung in einen etwas plumpen Galopp übergeht.
Die Gliedmassen müssen sich in der Bewegung geradlinig und parallel bewegen,
wobei die vorderen mehr zur Mittellinie tendieren. Die Gelenke der vorderen und
hinteren Gliedmassen strecken sich leicht. Der Rücken und das Kreuz federn
geschmeidig. Der Rist und die Kruppe sollen beim Traben auf dem gleichen Niveau
verbleiben.
HAARKLEID
HAAR : Das Haar ist schlicht, grob mit stark entwickeltem hellerem Unterhaar. Am
Kopf und an den Vorderseiten der Gliedmassen sind die Haare kürzer und fest
anliegend. Dem Haarkleid nach unterscheidet man 3 Typen:
a) Langhaarig mit verlängertem Deckhaar : Das lange Haar bildet am Hals eine Art
Mähne, am Gesäß gut entwickelte Hosen und die Hinterseiten Läufe sind stark
befedert. Langes Haar bedeckt die Rute allseitig, was ihr ein dickes und
buschiges Aussehen verleiht.
b) Kurzhaarig – mit dichtem, verhältnismäßig kurzem Haar, ohne Mähne,
Befederung, Hosen und Fahnenrute.
c) Eine Übergangs-Varietät – verlängertes Haar, aber ohne Mähne, befederte
Läufe, Hosen und buschige Rute.
FARBE : Unterschiedlich grau; verschiedene, meist helle bis rostfarbene Töne,
auch rostfarbig, strohgelb, weiß, erdfarben, gestreift, aber auch gescheckt und
getüpfelt.
GRÖSSE :
Widerristhöhe : Rüden nicht unter 65 m, Hündinnen nicht unter 62 cm.
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen
werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen
sollte.
• Trägheit, Zutraulichkeit Fremden gegenüber.
• Etwas zu leichter, oder zu schwammiger Körperbau.
• Leichte Abweichungen von den angeführten Indexen.
• Geringe Abweichungen vom Geschlechtstyp, Hündinnen im Typ des Rüden.
• Kopf ungenügend breit und massiv.
• Oberkopf zu stark gewölbt, zu steil oder zu flach in die Fangpartie
übergehend.
• Schnauze kurz oder länglich.
• Lefzen nicht scharf abgeschnitten, überhängend.
• Nicht dem Alter entsprechende Abnützung der Zähne. Abgebrochene Zähne, die die
richtige Stellung des Gebisses nicht stören. Fehlen von nicht mehr als zwei
erste Prämolaren oder eines ersten und eines zweiten Prämolaren. Leicht
gelblicher Zahnschmelz.
• Helle Augen, leicht hängende Unterlider. Augenstar.
• Tiefer Ohrenansatz, nicht kupierte Ohren.
• Langer, zu schwacher Hals.
• Schwach entwickelter, sich nicht über die Rückenpartie absetzender Rist.
• Weicher, gewölbter oder schmaler Rücken.
• Verlängertes, gerades oder zu stark gewölbtes Kreuz.
• Ungenügend muskulöse oder abfallende Kruppe.
• Etwas abgeflachter Brustkorb; seine untere Linie erreicht nicht
Ellenbogenhöhe.
• Zu stark aufgezogener, bzw. hängender Bauch.
• Vorderhand: Geringe Abweichungen in Bezug auf den Schulterwinkel, etwas
verkürzte oder verlängerte Vorderarme, leicht nach außen stehende Ellenbogen,
leicht in der Bewegung nach Außen gedrehte Pfoten, zu stark geneigte Fesseln.
• Hinterhand : Von hinten gesehen nicht ganz parallel stehende Hinterläufe, d.h.
leichte X – bzw. O-Beinigkeit. Zu breit- bzw. zu engbeiniger Stand. Zu gerade
bzw. zu lange Hinterläufe.
• Weiche oder zu gestreckte Pfote, Afterkrallen.
• Abweichungen von normalen Bewegungsformen (nach Innen oder Außen Treten).
Ungenügendes Strecken der Gelenke. Nicht geschmeidiges Bewegen des Rückens und
des Kreuzes. Beim Traben gehobene Kruppe. Leichtes Schlenkern der Kruppe (mit
dem Hinterteil schlenkern).
SCHWERE FEHLER :
• Ängstlichkeit (Feigheit), stark phlegmatisch, fehlen von Schärfe.
• Allzu leichter, bzw. zu schlapper Körperbau.
• Starke Abweichungen von den angegebenen Indexen.
• Starke Abweichungen vom Geschlechtstyp, Rüden im Typ einer Hündin.
• Leichter, schmaler Kopf mit spitzer Schnauze, dem sonstigen Körperbau nicht
entsprechend. Aufgeworfene Nase.
• Kleine, gelichtete unterentwickelte Zähne. An ihrem Ansatz nicht in einer
Linie liegende Schneidezähne. Zähne mit stark geschädigtem Email.
• Unterschiedliche Augenfarbe, hängende Unterlider, die die Skleren teilweise
entblößen.
• Senkrücken oder gewölbter Rücken.
• Langes, durchhängendes oder stark gewölbtes Kreuz.
• Schmale, kurze oder stark abfallende Kruppe.
• Flacher, enger, unterentwickelter Brustkorb.
• Vorderhand: Gerade oder spitz winkelige Schultern, krumme oder zu schmale
Vorderarme, stark nach Außen ragende Ellenbogen, äußerst schwache Fesseln,
starkes nach Außen Werfen der Pfoten in der Bewegung, Krummbeinigkeit der einen
oder beider Vorderläufe.
• Hinterhand : Stark ausgeprägte Abweichungen von der Parallelität. Ungenügend
gewinkelte Läufe, Säbelbeine. Zu lange Hinterläufe.
• Gespreizte Zehen oder platte Pfoten.
• Gehemmte, schwerfällige Bewegungen. Beim Traben im Vergleich zum Rist hoch
getragene Kruppe. Schroffes Auf und Ab der Kruppe beim Traben. Passgang.
• Weiches, gewelltes Haar ohne Unterhaar.
• Schwärzliche, schwarz gefleckte und braune Farbtöne in verschiedener
Kombination.
• Risthöhe des Rüden unter 65 cm, der Hündin unter 62 cm.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
• Aggressiv oder ängstlich.
• Jegliche Abweichungen vom einzig zulässigen Scherengebiss.
• Schwarze oder braune Farbe.
• Fehlen eines Fangzahnes oder eines Schneidezahnes, Fehlen eines dritten, bzw.
vierten Prämolaren oder eines Molaren.
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen,
müssen disqualifiziert werden.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die
sich vollständig im Hodensack befinden.